Geschichte lofthotel und sagibeiz
Viel weiss man nicht über Othmar Blumer. Aber der Gründer der Spinnerei Murg muss ein mutiger Mann gewesen sein: denn es brauchte eine gehörige Portion Pioniergeist, um an diesem schwer zugänglichen Platz, eingeklemmt zwischen Walensee und Felsen, eine Fabrik zu bauen. Auch heute noch gibt es Pioniere in Murg: Das Ehepaar Esther und Dieter von Ziegler hat mit eisernem Willen, viel Herzblut und einer Vision die alte Spinnerei in ein Hotel und bewohnbare Lofts umgewandelt. Ein Ort mit über 175 Jahren Geschichte.
2015
Das ehemalige Putzereigebäude wird neu genutzt: Die Swiss Textile Collection zieht im Mai 2015 ein.
Die Planung für die Renovation des Mädchenheims wird intensiviert genauso wie diejenige für die Umnutzung der Halle am See.
2014
Full House in Murg: Alle umgenutzten Gebäudeteile sind verkauft oder vermietet.
Die Planung für die Renovation des Mädchenheims wird gestartet.
Der Verein seekultour wird gegründet.
2013
Der sagisteg wird für den ganzjährigen Gebrauch ausgebaut. Im Sommer mit feinen Grillspiessen, im Winter mit Fonduespezialitäten.
2012
Die Spinnerei Murg feiert ihr 175-jähriges Jubiläum. Das Areal wird mit dem Architekturpreis «Roter Nagel» ausgezeichnet. Der Wellness-Bereich, ein Private-Spa mit Seesicht, ein Fitnessraum sowie die öffentlich nutzbare Tennis- und Eventhalle werden vollendet. Im Eingangsbereich des lofthotels entsteht ein neuer Lounge- und Café-Bereich. Das lofthotel erhält zwei zusätzliche Einzelzimmer.
2011
3. Etappe, Jahr des Bauens: Der Neubau (70er-Jahre-Halle) wird einer neuen Nutzung zugeführt, ebenso diverse Nebengebäude.
2009/2010
Die Baubewilligung für die 3. Etappe trifft ein. Erste Ausstellung in der loftgalerie (Markus Gisler, Elvira Steuer, Susanne Bodmer, Gian Häne, Patrick Kaufmann, u.a.).
2008
Eröffnung des lofthotels. Fertigstellung der 2. Etappe. Die Innenhofgestaltung nimmt Formen an. Ein neuer Barstübli-Bereich und eine vergrösserte Seeterrasse bereichern die sagibeiz.
2007
Grünes Licht für die 2. Etappe. Die ersten Lofts werden verkauft und können bezogen werden.
2006
Beginn der 1. Bauetappe (ca. 5500 m² Nutzfläche). Spatenstich und Grundsteinlegung erfolgen im Beisein von Regierungsrätin Heidi Hanselmann.
2005
Im Januar trifft die Baubewilligung für das Projekt Umnutzung Spinnerei Murg ein. Es beinhaltet eine Rückbildung auf die attraktive Ursprungsfassade, der grosszügige Balkone vorgesetzt werden. Mit der Ortsgemeinde Murg wird eine Holzschnitzelheizung für das Areal geplant. Die sagibeiz erhält Zuwachs: Der sagisteg – eine gemütliche Lounge am See – wird eingeweiht. Neue Firmen können angesiedelt werden.
2004
Die sagibeiz erhält einen Bootssteg für Privat- und Gesellschaftsschiffe. Es finden regelmässig kulturelle Veranstaltungen statt.
2002
Eröffnung der sagibeiz. Untergebracht ist sie direkt am Walensee, in der ehemaligen Sägerei, die später von der Spinnerei Murg AG als Lager genutzt wurde. Das ehemalige Industrieareal wird in eine Wohn- und Gewerbezone überführt.
2001
Ein erster Leitplan in Zusammenarbeit mit den Behörden und der Denkmalpflege entsteht.
2000
Besitzerwechsel: Dieter und Esther von Ziegler entschliessen sich, die Aktien aus dem grösseren Familienumfeld zu übernehmen. Neuanfang mit dem Ziel, die Industrie- und Gewerbeliegenschaften einer neuen Nutzung zuzuführen.
1996ff.
Nach einer wechselvollen Geschichte wird der Spinnereibetrieb in Murg eingestellt, ein Teil des Liegenschaftenbestandes wird verkauft und die Maschinen liquidiert. Der wichtigste Arbeitgeber im Dorf muss die Tore schliessen.
1992
Dieter von Ziegler, Sohn von Heinrich, übernimmt die Geschäftsleitung. Kooperationen mit indischen Spinnereien werden aufgebaut, um dem Globalisierungsdruck Rechnung zu tragen.
1990ff.
Die Globalisierung bringt eine Verlagerung der Arbeitsplätze zuerst in der Konfektion, dann werden immer mehr Webereien und Strickereien verlegt. Die Kunden der Spinnereien wandern nach Osteuropa, später nach Asien ab. Es ist nicht mehr möglich rentabel zu produzieren und es besteht keine Hoffnung auf Erholung, da es sich bei der Abwanderung nicht um einen wirtschaftlichen Zyklus, sondern um eine globale Umwälzung handelt.
Der stärkere Schweizerfranken belastet die Wettbewerbsfähigkeit zusätzlich.
1989
Ein neues Lagerhaus im Dorfkern wird erstellt. Weitere Investitionen in Maschinen und eine Erneuerung des Kraftwerkes am Murgbach stehen an. Gleichzeitig öffnet sich der Osten Europas: Die Textilindustrie beginnt abzuwandern. Ein Expansions-Projekt nach Portugal muss gestoppt werden.
1970ff.
Es wird weiter investiert, die Spinnerei wird stets mit den neuesten und produktivsten Maschinen ausgerüstet, um im harten Wettbewerb existieren zu können. Die Kapazitäten werden ausgebaut, ein neuer Fabrikteil wrd Ende der 70er-Jahre erstellt. Ausserdem werden für die Mitarbeiter moderne Wohnungen errichtet.
1950ff.
Nach dem Tod von Cosmus Schindler übernehmen dessen Enkel Hans Peter und Heinrich von Ziegler die Geschäftsführung, die sie bis 1992 innehaben.
1950
Anlässlich des 50. Jubiläumsjahres der Spinnerei Murg AG heisst es in der Jubiläumsschrift: «Die Perspektiven sind nicht eben verheissungsvoll. Das Unternehmen wird nach wie vor einen Grossteil seiner Produktion im Ausland absetzen müssen und von der Entwicklung des Handels mit dem Ausland hängt sein Schicksal ab.»
1946
Dem vorgängigen Rohstoffmangel folgt ein Mangel an Arbeitskräften. Italienische Arbeiterinnen bringen Entlastung. Für sie wird eigens das «Mädchenheim» renoviert.
1900
Konstituierende Generalversammlung für die Gründung einer Aktiengesellschaft. An die Spitze des Unternehmens gelangt Cosmus Schindler-Dorer, ein angeheirateter Verwandter, der es versteht, in sehr schwierigen und mageren Jahren zwischen 1900 und 1950 den Betrieb beständig auszubauen. Grosszügige soziale Werke und Fürsorgeeinrichtungen für die Mitarbeiter werden eingerichtet. Mehrere schwere Depressionen können den Ausbau der Fabrikanlage nicht verhindern.
1864
Inbetriebnahme der Spinnerei nach dem Wiederaufbau (heutige Grundstruktur). Weiterer Ausbau und verbesserte Nutzung der Wasserkraft.
1861
Das Hauptgebäude wird durch eine Feuersbrunst vollständig zerstört.
1848
Installation der ersten Turbine durch Escher, Wyss & Cie. anstelle eines Wasserrades.
1837
Inbetriebnahme des Spinnereigebäudes. Es wird von Zeitgenossen als eine der grössten Bauten dieser Art in der Schweiz bezeichnet.
1836
Gründung der Spinnerei Murg am Walensee durch Othmar Blumer aus Glarus mit finanzieller Unterstützung kapitalkräftiger Basler. Die Wasserkraft des Murgbachs bestimmt den Standort.
Nach 1815
Technische Umwälzungen (Industrialisierung), Wandel von der Haus- zur Fabrikindustrie.